Im November 2024 erfüllte ich mir endlich meinen lang ersehnten Traum, den Norden Italiens zu bereisen, wobei mein Fokus auf Bergamo und den umliegenden bezaubernden Kleinstädten und Naturwundern lag. Diese Reise ermöglichte es mir, sowohl die reiche Geschichte und Kultur Italiens als auch die atemberaubende Schönheit der Natur zu erleben. Der November im Norden Italiens ist zwar bereits tief im Herbst, doch gerade wegen der wenigen Touristen wirkte alles besonders ruhig und idyllisch. Im Folgenden werde ich die Höhepunkte meiner Reise teilen, darunter das charmante Städtchen Clusone, eine Wanderung zum Lago di Gleno sowie die malerischen Seen Iseosee und Comer See.
Bergamo – eine perfekte Mischung aus Geschichte und Kultur
Obwohl das Hauptthema dieser Reise die Erkundung der Umgebung von Bergamo war, beschloss ich, zunächst etwas Zeit in dieser faszinierenden Stadt selbst zu verbringen. Bergamo ist in zwei Teile unterteilt: die Oberstadt (Città Alta) und die Unterstadt (Città Bassa). Die mittelalterlichen Gebäude, antiken Plätze und majestätischen Kirchen der Oberstadt ziehen zahlreiche Touristen an. Besonders beeindruckt war ich vom Piazza Vecchia, einem Platz, der einen direkt ins Mittelalter zurückversetzt und in dessen Atmosphäre man die Schwere der Geschichte spüren kann. Von der Oberstadt aus hat man zudem einen großartigen Blick auf die moderne Unterstadt.
Doch da die Zeit für die Erkundung der Stadt begrenzt war, machte ich mich bald auf den Weg zu meiner ersten Station außerhalb von Bergamo: das ruhige und schöne Städtchen Clusone.
Clusone – Eine mittelalterliche Stadt, in der die Zeit stillsteht
Etwa eine Stunde Fahrt von Bergamo entfernt befindet sich das als „Zeitstillstand“ bekannte Clusone, ein Städtchen am Fuß der italienischen Alpen, das viele mittelalterliche Gebäude und kulturelle Schätze bewahrt hat. Hier herrscht eine beruhigende, altertümliche Atmosphäre.
Eines der beeindruckendsten Gebäude in Clusone war für mich der Palazzo Comunale, das Rathaus, das im 13. Jahrhundert errichtet wurde und wunderschöne Fresken sowie Dekorationen aufweist. Besonders bekannt ist das Totentanz-Fresko (Danza Macabra), das die Geschichte des Lebens und des Todes erzählt und zum Nachdenken anregt. Im November, bei kühlem Wetter und menschenleeren Straßen, schlenderte ich über die alten Kopfsteinpflasterstraßen und konnte förmlich die Echos der Geschichte hören.
Übernachtung in Clusone: Hotel Garden
Eine komfortable Unterkunft ist auf Reisen unerlässlich, und in Clusone entschied ich mich für das sehr empfehlenswerte Hotel Garden. Dieses Hotel liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, weit genug entfernt vom Lärm, aber dennoch gut erreichbar und in ruhiger Umgebung. Die Zimmer sind sehr geräumig, und von den Fenstern aus hat man einen wunderbaren Blick auf die umliegenden Berge – eine wahre Augenweide.
Der große Garten des Hotels war selbst im Spätherbst noch voller Leben, mit üppigem Grün und schönen Bäumen. Das Frühstück hier war reichhaltig und köstlich – frisches Brot, Käse, Schinken und einheimische Marmeladen. Morgens im Garten zu frühstücken, während man die frische Bergluft einatmet, war eine herrlich entspannende Erfahrung. Für Reisende, die eine ruhige Unterkunft suchen und dennoch die Umgebung gut erkunden möchten, ist das Hotel Garden eine ausgezeichnete Wahl.
Fattoria della Felicità: Ein ungewöhnliches Erlebnis
Nach meinem Aufenthalt in Clusone wollte ich etwas Besonderes erleben und entschied mich für einen Besuch auf dem Bauernhof. In Norditalien gibt es viele Bauernhöfe, die für Besucher geöffnet sind und Einblicke in das traditionelle Landleben bieten. Ich besuchte die Fattoria della Felicità, was auf Deutsch „Bauernhof des Glücks“ bedeutet. Der Name weckte sofort meine Neugier und Erwartungen.
Die Besitzer, ein sehr freundliches Ehepaar, führten mich durch den gesamten Hof – vom Hühnerstall über den Kuhstall bis hin zum Gemüsegarten. Alles war gut organisiert und zeugte von der Lebendigkeit des bäuerlichen Lebens. Besonders faszinierend war es zu sehen, wie sie biologisches Gemüse anbauen, das frei von Chemikalien ist. Zum Mittagessen bereitete das Ehepaar eine köstliche Mahlzeit aus hofeigenen Produkten zu. Der frische Ricotta, der Tomatensalat und die handgemachten Nudeln spiegelten den authentischen Geschmack Italiens wider.
Der Hof bietet außerdem Reitausflüge an, und so nutzte ich die Gelegenheit, auf einem Pferd durch die umliegenden Wälder zu reiten. Der Ausritt vermittelte mir das Gefühl, vollkommen mit der Natur verbunden zu sein. Diese Erfahrung abseits des Trubels der Stadt war besonders erholsam und hinterließ in mir ein Gefühl der inneren Ruhe und Zufriedenheit.
Wanderung zum Lago di Gleno: Die majestätische Alpenlandschaft
Nach dem kurzen Aufenthalt in Clusone ging es weiter zum Lago di Gleno, einem See in den italienischen Alpen, der nicht so bekannt ist wie der Comer See, aber für Wanderer und Naturliebhaber ein echtes Juwel darstellt.
Die Fahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung bot bereits atemberaubende Ausblicke auf die Berge, und als ich endlich am Startpunkt ankam, zog ich meine Wanderschuhe an und war bereit für das Abenteuer. Die Wanderung selbst ist nicht besonders anspruchsvoll, dauert etwa 2 bis 3 Stunden bis zum See, aber die Landschaft, die man unterwegs sieht, ist atemberaubend. Im November ist die gesamte Region in warmes Gold und Braun getaucht, und die Wege sind von buntem Laub bedeckt.
Während der Wanderung passierte ich eine verlassene Staumauer, die in den 1920er Jahren bei einem tragischen Unglück zerstört wurde und heute eine historische Stätte ist. Von hier aus hat man einen grandiosen Blick auf die umliegenden Berge, die sich im See spiegeln.
Als ich schließlich den Lago di Gleno erreichte, wurde ich von der Schönheit des Sees überwältigt. Das klare Wasser, umgeben von majestätischen Bergen, erzeugt eine fast surreale Atmosphäre. Der See ist von Wanderern wenig frequentiert, und die Ruhe hier, nur unterbrochen vom Wind und den Geräuschen der Natur, war einfach magisch. Ich saß eine Weile am Ufer, genoss die Einsamkeit und ließ die Natur auf mich wirken.
Iseosee: Ein verborgenes Paradies in den Bergen
Nach dem beeindruckenden Lago di Gleno führte mich meine Reise weiter zum weniger bekannten, aber nicht weniger schönen Iseosee (Lago d’Iseo). Im Vergleich zum Comer See oder Gardasee ist der Iseosee weniger touristisch, was ihn zu einem ruhigen und erholsamen Reiseziel macht.
Der See ist von Bergen umgeben, und das Wasser schimmert in einem tiefen Grünton, fast wie ein Edelstein. Berühmt ist der Iseosee vor allem für die Monte Isola, die größte Insel in einem europäischen See. Von der Stadt Iseo aus nahm ich die Fähre zur Insel, die Überfahrt bot bereits spektakuläre Ausblicke auf den See. Auf Monte Isola scheint die Zeit stillzustehen, die Einwohner leben überwiegend vom Fischfang und der Landwirtschaft. Die engen Gassen und kleinen Kirchen strahlen den Charme eines italienischen Dorfes aus.
Der Herbst am Iseosee ist zauberhaft: Die Bäume am Ufer verfärben sich in leuchtenden Gold- und Orangetönen, und die Reflexionen der Landschaft auf dem Wasser lassen den See wie ein Gemälde erscheinen. Ich besuchte eine kleine Uferstadt und genoss ein köstliches Mittagessen in einem Restaurant mit Blick auf den See. Die frischen Fische aus dem Iseosee, kombiniert mit italienischen Kräutern und Olivenöl, machten das Essen zu einem besonderen Genuss.
Comer See: Die Romantik der Prominenz
Meine letzte Station auf dieser Reise war der berühmte Comer See (Lago di Como). Der Comer See ist weltweit bekannt und zieht Prominente aus aller Welt an, darunter auch George Clooney, der hier eine Villa besitzt.
Der Comer See ist von atemberaubender Schönheit, mit tiefblauem Wasser, das von hohen Bergen umgeben ist. Besonders im Herbst, wenn die Blätter golden und rot leuchten, wirkt der See besonders romantisch. Ich entschied mich für einen Aufenthalt im charmanten Ort Bellagio, der als eine der schönsten Städte am Comer See gilt. Hier gibt es viele luxuriöse Hotels, elegante Cafés und Boutiquen, und die Atmosphäre ist geprägt von Eleganz und Raffinesse.
Eine Bootsfahrt auf dem Comer See bot mir die Gelegenheit, die prächtigen Villen entlang der Küste zu bewundern. Besonders beeindruckt hat mich die Villa Carlotta, ein historisches Anwesen mit wunderschönen Gärten, die zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Region gehören.
Eine perfekte Reise durch Bergamo und seine Umgebung
Diese Reise durch Bergamo und seine Umgebung hat mir die vielfältigen Reize des nördlichen Italiens gezeigt. Von der historischen
Stadt Clusone über die beeindruckenden Berge und Seen bis hin zu den stillen, weniger touristischen Orten wie dem Iseosee war jedes Ziel ein einzigartiges Erlebnis. Im November, der Nebensaison, erlebte ich die Region in einer friedlichen und entspannenden Atmosphäre, die ich jedem empfehlen kann, der das authentische Italien abseits der Menschenmassen entdecken möchte.
Wenn du auf der Suche nach einer Reise bist, die Kultur, Natur und Kulinarik vereint, dann ist Bergamo und seine Umgebung definitiv einen Besuch wert.